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Die Löwin aus Kleineichen

1986 zog eine steinerne Löwin von ihrem alten Domizil am Gasthof Heideblick in den kleinen Park zwischen der evangelischen Kreuzkirche (heute Columbarium) und der katholischen Kirche Heilige Familie. Mit der Zeit wurde der Stein unansehnlich und brüchig. Bei dem Versuch, die Löwin vor dem weiteren Zerfall zu retten, zerbrach die Figur. Seit dem 4. Mai 2008 gibt es an gleicher Stelle eine Löwin aus Bronze, die gemeinsam vom Bürgerverein Kleineichen und Kleineichener Bürgerinnen und Bürger finanziert wurde.

Für die Kleineichener sind die Löwin mit ihrem Jungtier das Wahrzeichen ihres Stadtteils.

Die Inschrift auf der Tafel neben der Löwin lautet: „Löwin und ihr Junges – Symbol für den Mut, den Fleiß, die Stärke, den Gemeinsinn, die Hilfsbereitschaft und Beständigkeit der Menschen in Kleineichen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – Bürgerverein Kleineichen e. V.“

Wo kommt die Löwin eigentlich her?

Der Ursprung der Kleineichener Löwin ist aus heutiger Sicht betrachtet kein rühmlicher. In den 1930er Jahren traf sich im Landgasthof Heideblick regelmäßig ein Verein der Afrikakämpfer, die der deutschen Kolonialzeit und damit verbundenen kriegerischen Auseinandersetzungen zu Anfang des 20. Jahrhunderts gedachten. Als Erinnerung an diese Kämpfe pflanzte der Verein am Heideblick eine junge Eiche und stellte ein Kreuz auf. Mehr zufällig kam einige Zeit später die Löwin ebenfalls dorthin. Sie war ein Geschenk der Firma Stollwerck an Dr. Karl Füngling, den Gründer des Vereins.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war von dieser Stätte nicht mehr viel zu sehen. Lediglich die Löwin war noch da, die in den 1980er Jahren von der Familie Dr. Fünglings an die Kleineichener vermacht wurde. Fragmente des Kreuzes wurden in 2021 wiedergefunden.

Heute steht die Löwin für Lebensmut, Familie, Stärke und Loyalität und damit auch für den Zusammenhalt in Kleineichen.
Ihre Herkunft soll dennoch nicht vergessen werden, erinnert sie doch an ein sehr zweifelhaftes Kapitel in der deutschen Geschichte.

Weiterführende Informationen zum Afrikakorps gibt es beispielsweise hier: Deutsche Welle

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